Hier entsteht eine Zentrale für autonome Busse
Fünf Meter ragt das massive Bauschild am Heubruchsweg in die Höhe: Hier, auf dem Gelände des Bauhofes in Bad Bederkesa, steht jetzt das erste sichtbare Zeichen für ein Projekt, mit dem die Stadt Geestland neue Wege in der Mobilität gehen will. An dieser Stelle baut die Verwaltung eine Garage für zwei autonome Busse, die ab Ende 2024 zwischen der Moor-Therme und dem Gewerbegebiet pendeln sollen. 2,5 Kilometer hin und 2,5 Kilometer zurück. Vollständig autonom, also ohne Fahrer.
Zur feierlichen Enthüllung des Bauschildes – eine wiederverwendbare Holzkonstruktion – schaute neben der lokalen Prominenz auch Olaf Lies vorbei. Für den Niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung war der Besuch in Bad Bederkesa eine Station auf seiner diesjährigen Sommerreise. „Ich bin überzeugt, dass autonomes Fahren eine ganz wichtige Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Mobilität im ländlichen Raum hat“, sagte Lies und lobte den „Mut der Stadt Geestland, sich auf das Projekt einzulassen“ und Erfahrungen zu sammeln, die auch anderen Kommunen zugutekommen.
„Das Projekt zeigt, was das Ziel unserer Smart City ist: echte Mehrwerte für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen und ihren Alltag zu erleichtern“, ergänzte Geestlands Bürgermeisterin Gabi Kasten. Dass die Stadt Geestland überhaupt in der Lage ist, Projekte dieser Größenordnung umzusetzen, verdankt sie dem bundesweiten Modellprogramm Smart Cities, an dem sie seit 2021 teilnimmt. Dabei erhält Geestland eine Förderung von insgesamt rund 10 Millionen Euro.
Doch bis die Garage für die autonomen Busse steht, wird es noch ein Weilchen dauern. In einem weiteren Schritt muss die Verwaltung nun die Baugenehmigung beantragen. Anschließend wird der Auftrag für den Bau ausgeschrieben. Die Bauarbeiten an sich werden etwa ein Dreivierteljahr dauern. Geschätzte Kosten: rund 350.000 Euro. In dem 12,25 Meter langen und 11,50 Meter breiten Gebäude entstehen Ladepunkte für zwei autonome Busse. Außerdem bietet die Garage Platz für einen weiteren nicht-autonomen Elektrobus, der dann zum Einsatz kommen soll, wenn die autonomen Busse in der Reparatur sind oder ausfallen sollten. Zusätzlich erhält das Gebäude einen Büroraum, eine Umkleide sowie ein WC.
Auf dem Pultdach der Zentrale – diese ragt an der höchsten Stelle 7 Meter in den Himmel – wird eine Photovoltaikanlage zur Versorgung mit Eigenstrom montiert. Das heißt: Die Stadt Geestland gewinnt den Strom für die Betankung der autonomen Busse zum einem großen Teil aus Sonnenenergie – regenerativ und nachhaltig.
Die Garage soll bis Mitte des kommenden Jahres fertig sein. Dann nämlich will die Stadt Geestland mit einer ersten Testphase starten, bevor die autonomen Busse Ende 2024 in den Regelbetrieb gehen. Unterdessen steckt die Verwaltung schon mitten in den Vorbereitungen für die Beschaffung der intelligenten Fahrzeuge: Demnächst wird die Stadt in ein europaweites Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb einsteigen, an dem sich die unterschiedlichen Bushersteller in Europa beteiligen können. Bis die Busse tatsächlich fahren, sind also noch ein paar Hürden zu überwinden.