Erstes Vernetzungstreffen mit griechischer Partnerstadt
Ein Hauch von Griechenland weht durch Geestland: Seit kurzem pflegen wir eine Smart-City-Partnerschaft im Rahmen des Austauschprogramms #vernetztinEuropa. Unsere Partnerstadt trägt den Namen Vari-Voula-Vouliagmeni . Der 50.000-Einwohner-Vorort von Athen ist 2011 durch den Zusammenschluss der drei Gemeinden Vari, Voula und Vouliagmeni entstanden. Eine Fusionskommune also. Genau wie Geestland. Doch das ist nicht das Einzige, das die beiden Städte gemeinsam haben.
„Ganz schön kalt hier“, sagt Ioannis Palamidas, blickt über den Beerster See und zieht den Reißverschluss seiner Regenjacke ein Stückchen höher. „Aber die Landschaft ist ein Traum.“ Das Thermometer in Bad Bederkesa zeigt 15 Grad, rund zehn Grad kälter als zu dem Zeitpunkt in seiner Heimat am Mittelmeer. Ioannis Palamidas arbeitet bei der Stadt Vari-Voula-Vouliagmeni und berät dort den Bürgermeister in allen Fragen rund um Smart City.
Für zwei Tage ist Ioannis Palamidas für einen ersten Erfahrungsaustausch nach Geestland gereist. Mit dabei: Iva Radić-Capuani und Natalie Frey von adelphi . Das Forschungs- und Beratungsinstitut aus Berlin begleitet das EU-Projekt #vernetztinEuropa . Insgesamt sechs deutsche Städte wurden für das Programm ausgewählt und jeweils einer europäischen Partnerkommune zugeordnet: Krefeld (Sofia/Bulgarien), Hamm (Arezzo/Italien), München (Utrecht/Niederlande), Arnsberg (Alba Iulia/Rumänien), Pirna (Bolesławiec/Polen) – und Geestland (Vari-Voula-Vouliagmeni/Griechenland).
Alle sechs deutschen Städte nehmen am Modellprojekt Smart Cities teil. Geestland erhält insgesamt 10 Millionen Euro Förderung vom Bund, um innovative Projekte ins Leben zu rufen, die die Stadt grüner, fortschrittlicher und vernetzter machen sollen. „Smart City ist eine Aufgabe, die lokal, also vor Ort, umgesetzt werden muss. Dabei stehen Kommunen in ganz Europa vor ähnlichen Herausforderungen. Sie können voneinander lernen“, erklärt Britta Murawski, die das Modellprojekt bei der Stadtverwaltung betreut. „Als Mitglied eines europäischen Tandems beschäftigen wir uns gemeinsam mit der Frage, wie der digitale Wandel dazu beitragen kann, unsere Städte nachhaltiger zu machen – auf europäischer und nationaler Ebene.“
Ioannis Palamidas berichtete uns von den zahlreichen Projekten, die „seine“ Stadt schon auf den Weg gebracht hat. Zum Beispiel Sonnenschirme mit integrierten Solarmodulen, unter denen die Strandbesucher ihre elektronischen Geräte aufladen. Elektrisch betriebene Autos und Fahrräder, die die Bürgerinnen und Bürger über eine Smartphone-App ausleihen (Car-Sharing). Oder auch digitale Wärmebildkameras, die zum Schutz vor Waldbränden eingesetzt werden.
Das Thema Klimaschutz spiele in seiner Heimatstadt eine immer wichtiger werdende Rolle. Auch Geestland setzt in seiner Smart City auf intelligente Sensoren : Diese werden noch in diesem Jahr in den städtischen Liegenschaften – also in Kitas, Schulen und Co. – installiert und sollen die Energie- und Wasserverbräuche quasi in Echtzeit überwachen.
Bei einem Workshop im Beerster Rathaus haben wir erste Themen identifiziert, bei denen wir mit unseren griechischen Partnern zusammenarbeiten wollen. So gibt es in Griechenland ein Schulprojekt, das sich mit Robotik befasst . Das Gymnasium Langen hat bereits Interesse an einem Austausch signalisiert und schon erste Kontakte geknüpft. Außerdem wollen Geestland und Vari-Voula-Vouliagmeni sich näher mit Drohnen beschäftigen und mit der Frage, in welchen Anwendungsfeldern Kommunen diese am besten einsetzen können.
Das Austauschprojekt #vernetztinEuropa läuft noch bis Dezember 2024. „Ziel ist es, dass wir unsere Erkenntnisse, die wir als Smart City gewinnen, fortlaufend mit unseren Partnern in Griechenland teilen und von den dortigen Erfahrungen lernen“, bekräftigt Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger: „Nach dem Motto: Was in Geestland funktioniert, kann auch in Vari-Voula-Vouliagmeni eine gute Lösung sein. Und umgekehrt. Europa lebt von Begegnungen. Deshalb ist es wichtig, auch über Ländergrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.“